Bucheinband
Ein Einband soll dem Auge gefallen, also soll er in Form, Werkstoff, Farbe und Schmuck befriedigen. Der Buchbinder bedenke, wie wichtig die äußere Ausstattung eines Einbandes ist.
Fritz Wiese, Der Bucheinband: Eine Arbeitskunde mit Werkzeichnungen, 1983
Mit der Entstehung der Codexform des Buches wurde es notwendig, den Buchblock durch einen Einband zu schützen und zu stabilisieren. Zunächst wurden die Handschriften in Klosterwerkstätten gebunden. Ab dem Mittelalter etablierte sich daneben das Buchbinderhandwerk als städtisches Gewerbe. Mit der Erfindung des Buchdrucks stieg auch die Zahl der zu bindenden Bücher stark an. Der Drucker lieferte seine Erzeugnisse gewöhnlich in Lagen aus, und erst der Käufer beauftragte einen Buchbinder mit der endgültigen Gestaltung des Bandes.
Der Buchblock wurde auf Bünde geheftet und in Holz- oder Pappdeckel gebunden. Danach erhielt der Band eine Hülle aus Leder, Pergament oder später auch Papier. Zum Schluss wurde der Überzug je nach Zeitgeschmack oder Kundenwunsch dekoriert. Mittelalterliche Bandgestaltung mit Blindstempeln, Rollen und Linien dominierte noch in der Inkunabelzeit. Später kam reiche Vergoldung in Mode, und auch die Motive waren stilistischen Wandlungen unterworfen. Bis zum Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert blieb das Buchbinden eine rein handwerkliche Tätigkeit.