Wilhelm Raabe

Porträt: Wilhelm Raabe
Wilhelm Raabe, Marmorbüste von Carl Seffner, 1916, Stiftung von Fritz Otto Klasing, Velhagen & Klasing, Bielefeld und Leipzig
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig, Fotografie: Michael Setzpfandt
1831-1910

Wilhelm Raabe

Schulabbrecher und Erfolgsschriftsteller

Ich habe es in Südafrika zu einem Vermögen gebracht, und das bringen Leute ohne tote Sprachen, Literatur, Kunstgeschichte und Philosophie eigentlich am leichtesten und besten zustande. Und so ist es im Grunde auch das Richtige und Dienlichste zur Ausbreitung der Kultur ...

Wilhelm Raabe, Stopfkuchen, 1891

Als Autor erlangte Wilhelm Raabe nach der Veröffentlichung seines Romans Die Chronik der Sperlingsgasse (1856 bzw. 1857) innerhalb kurzer Zeit beachtlichen Erfolg und wurde zum Berufsschriftsteller, der ausschließlich von seinen Veröffentlichungen lebte. Er mag der Trost vieler junger Menschen sein, denn Wilhelm Raabe brach den Besuch des Gymnasiums in Wolfenbüttel ab, beendete seine Buchhändlerlehre in Magdeburg vorzeitig und war an der Berliner Universität nur Gasthörer. Dafür verstand er viel vom Leben seiner Zeitgenossen und wurde zum wichtigen Vertreter des poetischen Realismus, der auch für ökologische Fragen sensibel war (Pfisters Mühle, 1884).

Als freier Schriftsteller lebte Raabe von der literarischen Produktion. In einer biografischen Skizze aus dem Jahr 1906 schreibt er: „Für die Schriften meiner ersten Schaffensperiode (…) habe ich ‚Leser‘ gefunden, für den Rest nur ‚Liebhaber‘, aber mit denen, wie ich meine, freilich das allervornehmste Publikum, was das deutsche Volk gegenwärtig aufzuweisen hat.“ Im Alter beendete Raabe seine schriftstellerische Tätigkeit und begab sich auf mehrere größere Reisen. 1910 starb er – inzwischen vielfach geehrt – in Braunschweig. In seiner niedersächsischen Geburtsstadt Eschershausen wurde 1931 posthum ein Raabe-Denkmal fertiggestellt und eine Schule nach ihm benannt.