Geschäftsrundschreiben: Philipp Reclam jun.
Geburtsanzeige einer Weltfirma: Geschäftsrundschreiben Philipp Reclam jun. und Literarisches Museum, Leipzig, 1837, Wasserzeichen-Papier (Abbildung einer Sirene). Anton Philipp Reclam benennt seinen Verlag um in Philipp Reclam jun., sein Literarisches Museum wird in anderer Trägerschaft weitergeführt.
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig, Fotografie: Michael Setzpfandt

Verlag

Das A-Z der Industrialisierung

So möge ich wenigstens den Titel ändern, schlug der Verleger noch vor. Nein! Der Titel umfaßt in drei Worten den ganzen Zweck des Buches. Auch an dem Titel darf keine Silbe geändert werden. Nach diesem Ultimatum fügte sich Pierson, und ‚Die Waffen nieder’ ging in die Welt hinaus. Der Verleger hat seinen Wagemut nicht zu bereuen gehabt.

Bertha von Suttner, Memoiren, 1909

Verlag ist ein Unternehmen des Buchhandels, das Werke der Literatur, Kunst, Musik oder Wissenschaft als Buch oder als Beitrag in einem Journal oder einer Zeitung vervielfältigt und durch Handel verbreitet. Der Verlag erwirbt per Vertrag die Nutzungsrechte an einem Werk, dessen Autor oder dessen Erben Inhaber des Urheberrechts sind.

Das Buch- und Verlagswesen in Deutschland erlebte im Zuge der Fortschritte der Reproduktionstechnik (Druckverfahren) und des Konsums an Gedrucktem durch das lesende Bürgertum im 19. Jahrhundert einen andauernden Aufstieg. Der Vertrieb erfolgte neben dem erstarkenden Buchhandel zu einem Teil immer noch durch Kolporteure, fliegende Händler. Zu den großen Verlagshäusern, die seit den Befreiungskriegen expandierten, gehörten Cotta in Stuttgart, Reimer in Berlin, Brockhaus, Meyers Bibliographisches Institut oder Philipp Reclam jun. in Leipzig. Die Buchstadt Leipzig zählte um die Jahrhundertmitte über 100 Buchhandlungen.