Ägyptische Schrift

Objekt: Frieskachel
Frieskachel aus der Pharaonenresidenz mit der Phrase „der das Fremdland niederwirft“, Ägypten, um 1300-1100 v. Chr. , Foto: Klaus D. Sonntag
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig

Ägyptische Schrift

Hieroglyphen & Co.

Durch die Hieroglyphenschrift wird die Komplexität der Welt nicht nur sprachlich verpackt, sondern auch bildlich erschaffen.

Antonio Loprieno, Vom Schriftbild, 2011

Das System der ägyptischen Hieroglyphen entwickelte sich um 3100 v. Chr. aus einer Bilderschrift und gehört zu den frühesten Schriftschöpfungen der Menschheit. Ihr monumentaler Gebrauch als Zeremonialschrift zur Verehrung und Verherrlichung der Götter und Pharaonen zeigt sich im Umfeld der Tempelherrschaft zum Beispiel an Bauwerken, Stelen, Alltags- und Kultgegenständen. Fast gleichzeitig mit den Hieroglyphen entstand eine abstrakte Kursivschrift, das Hieratische. Es diente zur Notation von Wirtschafts-, Verwaltungs- und literarischen Texten auf Papyrus oder Scherben. Aus dieser ging das Demotisch – eine Art Alltagsschrift – hervor. Seit dem 2./3. nachchristlichen  Jahrhundert wurde die ägyptische Sprache mit dem griechischen Alphabet notiert (Koptisch). Die Hieroglyphen gerieten in Vergessenheit. Im 19. Jahrhundert legte der Franzose Jean-François Champollion den Grundstein zu ihrer Wiederentzifferung.

Das ägyptische Schriftsystem vereint sinn- und lautgebundene Zeichen, die für einzelne Begriffe bzw. Worte und ganze Ideeneinheiten stehen, aber ebenso als Konsonanten- und Silbenzeichen verwendet wurden. Hinzu kamen Ergänzungszeichen für die konkrete Aussprache und „stumme“ Zeichen, die der Begriffsdeutung und Worttrennung dienten. Geschrieben wurde rechts- und linksläufig, teilweise auch senkrecht.