Athanasius Kircher

Porträt: Athanasius Kircher
Porträt Kirchers aus seinem Werk China monumentis, erschienen in Amsterdam 1667
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig
1602-1680

Athanasius Kircher

Ein Jesuit sucht die Urschrift

Was ihn zu den Resten des ägyptischen Alterthums hinzog, war sein Glaube an eine geheimnisvolle Weisheit, die in den Hieroglyphen niedergelegt sein solle.

Adolf Erman über Athanasius Kircher in der Allgemeinen Deutschen Biographie, 1882

Der Jesuit Kircher war einer der großen Universalgelehrten des 17. Jahrhunderts. Eigentlich zum Hofmathematiker in Wien bestimmt, konnte er in Rom bei der Edition koptischer Handschriften seiner Leidenschaft für die Rätsel der Hieroglyphen nachgehen. 1636 veröffentlichte er mit Prodromus coptus die erste koptische Grammatik und erkannte darin eine Weiterentwicklung des Ägyptischen. Durch die Verwendung unterschiedlicher nicht-lateinischer Schrifttypen war das Werk eine drucktechnische Meisterleistung. Die Hieroglyphen, die Kircher als von Adam und Eva verwendete Urschrift ansah, konnte er nicht entziffern.

Da Athanasius Kircher auch im Chinesischen eine Weiterentwicklung dieser Urschrift sah, verwundert es nicht, dass er 1667 ein grundlegendes und weitverbreitetes Werk über die Kulturgeschichte Chinas veröffentlichte.