Bänkel

Hinterglasbild: Bänkelsänger
Bänkelsänger mit Frau und ländlichem Publikum, Eglomisé auf Glas von Cornelius Suter d. J., circa 1790-1800
Schweizerisches Landesmuseum, Zürich

Bänkel

Was hat ein Bänkelsänger mit der Bank zu tun? Geschichten in Musik, Wort und Bild

Es ist an Mord und Totschlag noch nicht genug, an Brand und Untergang; die Bänkelsänger müssen es an jeder Ecke wiederholen. Die guten Menschen wollen eingeschüchtert sein, um hinterdrein erst recht zu fühlen, wie schön und löblich es sei, frei Atem zu holen.

Johann Wolfgang von Goethe, Novelle, 1828

Bänkelsänger waren wichtige Nachrichtenkolporteure. Sie verbreiteten politische Neuigkeiten, berichteten von Naturkatastrophen, boten aber auch unterhaltende und sensationelle Schauer- und Mordgeschichten. Um von ihrem Publikum besser gesehen und gehört zu werden, stellten sie sich auf hölzerne Bänke.

Die Sänger gastierten auf Jahrmärkten und Messen und trugen ihre Geschichten vor, indem sie zur bildlichen Unterstützung große Zeigetafeln (sogenannte Bänkeltafeln) nutzten. Abschließend wurde zur Musik einer Drehorgel oder ähnlichem in einem Lied die moralische Botschaft einer Geschichte zusammengefasst. Den Unterhalt verdienten sich die Sänger mit dem Verkauf billiger Heftchen, in denen die vorgetragenen Geschichten und Moritaten abgedruckt waren.