Dorothea Viehmann

Radierung: Dorothea Viehmann
Dorothea Viehmann als Märchenerzählerin, Titelentwurf für Grimms Märchen von Emil Grimm, Radierung, vor 1837
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig
1755-1815

Dorothea Viehmann

Die Märchenfrau

Sie bewahrt diese alten Sagen fest im Gedächtnis, (...) dabei erzählt sie bedächtig, sicher und ungemein lebendig mit eigenem Wohlgefallen daran...

Jacob und Wilhelm Grimm im Vorwort des 2. Bandes ihrer Kinder- und Hausmärchen, 1815

Als 1815 der zweite Band der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm erscheint, wird im Vorwort eine Bäuerin aus Hessen als Märchenerzählerin gewürdigt. Über vierzig Märchen und -varianten hat sie zum heute berühmtesten Märchenschatz beigetragen. Dass sie eine einfache Frau des Volkes gewesen sei, ist inzwischen als Marketingstrategie der Grimms entlarvt.

Die gebildete, weltoffene Gastwirtstochter hatte hugenottische Wurzeln, weshalb sie Französisch sprach und schrieb. Als sogenannte „Märchenfrau“ mit außergewöhnlichem Gedächtnis hat sie das „deutsche“ Märchenbuch unter anderem um französische Traditionen bereichert. Märchenklassiker wie Die Gänsemagd, Der arme Müllersbursch und das Kätzchen oder Der Teufel mit den drei goldenen Haaren gehen auf Erzählungen von Dorothea Viehmann zurück.