Bewegte Bilder

Gemälde: Camera obscura
Gemalte Camera-obscura-Darstellung
© Sammlung Werner Nekes

Bewegte Bilder

Vom Foto zum Film

Im 19. Jahrhundert setzte die Industrialisierung eine Vielzahl neuer technologischer Entwicklungen in Gang. 1826 fertigte der Franzose Josep Nicéphore Niépce mit einer Aufnahme des elterlichen Landguts die erste Fotografie an, die erste überlieferte Daguerreotypie, auf der Menschen zu sehen sind, entstand zwölf Jahre später. Damit war die jahrhundertelange Herrschaft der Malerei als visuelles Leitmedium der menschlichen Zivilisation an ihr Ende gelangt. Binnen kürzester Zeit erlernten die neuen fotorealistischen Bilder das Laufen: Zu den Vorläufer-Apparaturen des modernen Film-Projektors zählten die Camera obscura – eine Lochkamera, durch die das einfallende Licht spiegelverkehrt auf die transparente Fläche eines abgedunkelten Raumes fällt – sowie die Laterna Magica, ein Projektionsgerät für lichtdurchlässige Laternenbilder.

Nachdem der Brite Eadweard Muybridge 1887 mit einer Bewegung simulierenden Fotoserie galoppierender Pferde Aufmerksamkeit erregt hatte, wetteiferten in den Folgejahren mehrere Erfinder um die Fertigstellung der ersten vorführungstauglichen Filmkamera. Als Väter des Films gingen schließlich die beiden Brüder Auguste (1862-1954) und Louis (1864-1948) Lumière in die Geschichte ein. Sie veranstalteten am 28. Dezember 1895 die erste öffentliche Filmvorführung in Paris. Aufnahmen wie das Herannahen eines Zuges sorgten damals bei den Zuschauern für panische Aufregung und für ein fluchtartiges Verlassen des Vorführungsraums. Aus der Darstellung solcher profanen Alltagsszenen entwickelte sich in den darauffolgenden Jahren ein ungeheurerer Formenreichtum mit verschiedenen Stilen und Genres. In den 1930er Jahren erweiterte sich das gestalterische Spektrum des Films um die Elemente Ton und Farbe.