1911-1980

Marshall McLuhan

Das Medium ist die Botschaft

Elektrisch zusammengezogen ist die Welt nur mehr ein Dorf.

Marshall McLuhan, Understanding Media, 1964

Aufgrund seines einflussreichen publizistischen Werks, aber auch dank seiner charismatischen Persönlichkeit zählt Marshall McLuhan, 1911 im kanadischen Alberta geboren und seit 1952 ordentlicher Professor an der Universität von Toronto, zu den bedeutendsten Medientheoretikern des 20. Jahrhunderts. Seine bekanntesten Publikationen erwiesen sich schon durch ihre neugierig machende Titelwahl – The Mechanical Bride (dt.: Die mechanische Braut, 1951), The Gutenberg Galaxy (dt.: Gutenberg Galaxie, 1962), Understanding Media: The Extentions of Man (dt.: Die magischen Kanäle, 1964) und The Medium is the Massage (dt.: Das Medium ist die Massage, 1967) – als äußerst publikumswirksam. Eine der Kernbestandteile seiner Lehre ist die These, dass die Medien nicht nur Botschaften transportieren, sondern sich selbst darstellen und somit in direkter Wechselwirkung mit gesellschaftlichen Entwicklungen stehen. So habe etwa erst das durch die Erfindung des Buchdrucks etablierte Zeitalter der Schriftkultur Öffentlichkeit, Demokratie und Individualismus hervorbringen können.

Lange vor der Erfindung des Internets prägte McLuhan bereits vorausschauend Begriffe wie das Surfen oder das globale Dorf. Er differenzierte zwischen heißen Medien, denen nur eine geringe intellektuelle Beteiligung des Publikums zugrunde liegt (Zeitung, Film, Radio), und kalten (Sprache, Telefon, Seminar), die eine stärkere Mitwirkung erfordern. Einen skurrilen Gastauftritt absolvierte Marshall McLuhan in Woody Allens Film Annie Hall (dt.: Der Stadtneurotiker, 1977).