Bodoni-Antiqua

Schriftprobe: Bodoni
Alphabet-Schriftprobe in Bodoni aus dem Manuale Tipografico (1818)
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig

Bodoni-Antiqua

Formvollendete klassizistische Schrift

Ein Buch wird um so mustergültiger, je reiner die einfache Schönheit der Typen in ihm zur Wirkung kommt. Aus ihr spricht, in ihr beruht, mit einem Worte, der Ruhm der Buchkunst.

Giambattista Bodoni, Manuale tipografico, 1818

Die Antiqua gehört zu den Druckschriften, die seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts von zahlreichen Schriftschneidern und Druckern stilistisch ausgeformt und variiert wurden. Neben Nicolas Jenson, Aldus Manutius, Claude Garamond und anderen hat sich auch Giambattista Bodoni intensiv mit der Antiqua auseinandergesetzt. In Anlehnung an die römischen Monumentalschriften entwickelte er 1798 eine individuell geprägte Antiqua in zahlreichen Variationen, die bis heute mit seinem Namen verbunden ist. Sie gilt als Vollendung der klassizistischen Schriftentwicklung in Italien.

Der Kontrast unterschiedlicher Strichstärken charakterisiert das Bild dieser Schrift. Dünn ausgeführte Serifen heben sich von fetten Grundstrichen deutlich ab. In Bodonis Handbuch der Buchdruckerkunst Manuale Tipografico (1818) sind unter anderem über 170 verschiedene Antiquaschnitte enthalten. Im heutigen Computerzeitalter erschwert der Kontrastreichtum der Schrift ihre digitale Nutzung.