Schriftprobe: Palatino
In Gestalt eines stilisierten roten Z angeordnete typografische Übersicht, gesetzt in Palatino
Hermann Zapf

Palatino

Im Offsetdruck gut lesbare Buchschrift

Der deutsche Schriftgestalter Hermann Zapf entwarf von 1948 bis 1950 eine Schriftfamilie mit dem Namen Palatino, die dem Flachdruck und dem minderwertigen Papier der Nachkriegszeit gerecht wurde. Sie kam testweise erstmals in einem zum 200. Geburtstag Goethes erscheinenden Büchlein zum Einsatz, ab 1955 dann auch in den renommierten Gutenberg-Jahrbüchern. Als wesentliche Inspirationsquelle dienten Zapf Inschriften der Renaissance. Giambattista Palatino, ein italienischer Kalligraf des 16. Jahrhunderts, firmierte passenderweise als Namensgeber. Merkmale der Schrift, die gerne für konservative Gestaltungen eingesetzt wird, sind unter anderem der markante Knick an der unteren Bogen-Seite des kleinen a oder die den O-Kreis nur minimal berührende Unterlänge des großen Q. Auch die abgeflachten von links aufsteigenden Bogen in Kleinbuchstaben wie c, d oder f sind charakteristisch.

Die Palatino gilt heute als eine der weitverbreitetsten Schriften für den Buchdruck. 2005 wurde die vielfach unrechtmäßig kopierte und plagiierte Schrift als Palatino nova von Zapf und seinem Kollegen Akira Kobayashi überarbeitet und digitalisiert.