Schriftprobe: Red Tape
Booklet-Vorderseite zum dritten Album des amerikanischen Rappers Cassidy mit dem Titel B.A.R.S. The Barry Adrian Reese Story, gesetzt in Red Tape
Gerd Wiescher / Anita Marisa Boriboon, Full Surface Records / J Records

Red Tape

Ausgefallene Schrift für Printmedien

Der deutsche Grafiker Gert Wiescher entwarf die Schrift Red Tape im Jahr 2004. Die Idee dazu kam ihm nach eigener Aussage während eines USA-Besuchs: „Auf einen der berühmten, praktischen Blechbriefkästen, die überall die amerikanischen Straßenränder säumen, hatte ein Anwohner seine Hausnummer aus ‚Scotch Tape’ geklebt. Ich fand das eine tolle Idee.“ Wiescher entwarf Buchstaben aus einzelnen Stücken Tesafilm und zeichnete die Abrisskanten neu. Im Ergebnis entstand so ein provisorisch und behelfsmäßig wirkendes grafisches Gesamtdesign, das atmosphärisch mit der beabsichtigten textlichen Botschaft in Beziehung treten kann.

Die Bezeichnung Red Tape gefiel dem Designer aufgrund ihrer Doppeldeutigkeit: Mit Bezug auf die mit roten Kordeln zusammengebundenen Akten wird der Ausdruck im Amerikanischen für die verschlungenen Wege der Bürokratie – kurz: als Pendant zum deutschen Amtsschimmel – gebraucht. Die in gleichmäßiger Breite konzipierte Groteskschrift eignet sich für Werbung und Plattencover.