Gert Wiescher wurde 1944 im schwäbischen Kochertal geboren und ging nach der Schule zunächst nach Paris, um dort als freischaffender Künstler zu arbeiten. Von 1967 bis 1968 studierte er an der Universität der Künste in Berlin, wo ihn die Bekanntschaft mit dem schon damals leidenschaftlichen „Typomaniac“ Erik Spiekermann dazu animierte, sich mit dem Thema Typografie zu beschäftigen. Nach beruflichen Zwischenstationen in Barcelona und Johannesburg ließ sich Wiescher 1976 in München nieder. Dort arbeitete er zunächst als künstlerischer Leiter für mehrere Werbeagenturen, ab 1982 dann als freischaffender Schrift- und Grafikdesigner. Seit dem Jahr 2002 konzentriert er sich auf den Entwurf von Schriftarten. Neun Jahre später begann er zusätzlich, aus Schriftzeichen Bilder zu gestalten – eine künstlerische Nebenbeschäftigung, die er als GlyphArt bezeichnet.

Bis Ende 2011 entwarf Wiescher nach eigenen Angaben mehr als 260 Schriftfamilien, unter anderem Egyptia, Tati, Dalia und Red Tape. Zu den Kunden, für die er im Laufe seiner Karriere arbeitete, zählen Peugeot, IKEA, Apple und Microsoft. Neben Literatur anderer Sparten veröffentlichte er die beiden typografischen Handbücher Schriftdesign (1992) und Blitzkurs in Typographie (1994).