Automatisiertes Schreiben

Brief-Siegelmarke: Titania-Schreibmaschine
Deutsche Brief-Siegelmarke mit Titania-Schriftzug und Schreibmaschine, undatiert
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig

Automatisiertes Schreiben

Von der Hand zur Maschine

Ein bezeichnender Einzelfall (...) ist die Schreibmaschine; das Schreiben, ein äußerlich-sachliches Thun, das doch in jedem Fall eine charakteristisch-individuelle Form trägt, wirft diese letztere nun zu Gunsten mechanischer Gleichförmigkeit ab.

Georg Simmel, Philosophie des Geldes, 1900

Der mit der Hand Schreibende hat jedes einzelne Zeichen durch langes Üben so in seiner vollendeten Form verinnerlicht, dass es bei Bedarf an der richtigen Stelle frei niedergeschrieben werden kann. Der erste Schritt zur Mechanisierung des Schreibens war die Fixierung der möglichst perfekten Schriftform in Schablonen und anderen Hilfsmitteln, die es erlaubten, die Gestalt der benötigten Zeichen in dieser ausgereiften Form x-mal und in beliebiger Reihenfolge zu Papier zu bringen. Die Schreibmaschine war eine mechanische Lösung dieses Problems. Auswechselbare Typenzylinder, Typenräder und Kugelköpfe ermöglichten Schriftvielfalt noch vor dem Zeitalter digitaler Schriftfonts. 

Schreib- und Satzmaschinen wurden Schritt für Schritt automatisiert: 1961 wurde der Kugelkopf als auswechselbarer Zeichenträger für elektrische Büroschreibmaschinen eingeführt. Während bei Kugelkopfschreibmaschinen der Kugelkopf nicht nur gedreht, sondern auch gekippt werden musste, können beim Typenrad alle Zeichen durch einfaches Drehen an der richtigen Stelle zum Einsatz gebracht werden. Im Fotosatz-Verfahren wurden die Schriftzeichen auf Filmmaterial belichtet, das Licht fiel durch dafür vorgesehene Schriftscheiben.