Heinrich Heine

Porträt: Heinrich Heine
Porträt Heinrich Heines von Moritz Daniel Oppenheim, 1831
© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz
1797-1856

Heinrich Heine

Satire gegen die Zensur

…, zu schreiben, während das Censurschwert an einem Haare über meinem Kopfe hängt – das ist um wahnsinnig zu werden!

Heinrich Heine in einem Brief an seinen Verleger Julius Campe, 20. Dezember 1836

Heinrich Heines Kritik an den politischen Verhältnissen in Deutschland führte zu zahlreichen Verboten seiner Schriften. Sein Umgang mit der Zensur war produktiv, zuweilen satirisch und kunstvoll. So verspottete er im zweiten Band seiner Reisebilder die Zensoren mit ihren eigenen Stilmitteln: Im zwölften Kapitel deuten viele Striche eine umfangreiche Zensurmaßnahme an, die nur vier Worte stehen lassen: „Die Deutschen Censoren“ und sechs Zeilen weiter unten: „Dummköpfe“.

Mit der Einführung des Pressegesetzes der Karlsbader Beschlüsse im Jahr 1819 mussten Veröffentlichungen mit einem Umfang bis 19 Bogen (320 Oktavseiten) der Behörde zur Vorzensur vorgelegt werden. Die beanstandeten Passagen wurden aus Kostengründen nicht neu gesetzt, sondern durch Streichungen unkenntlich gemacht. Um der Vorzensur zu entgehen, wurde der Umfang von Büchern oft auf 20 Bogen erweitert, die somit erst nachträglich zensiert werden konnten. Zensierte Textstellen durften ab 1826 in Preußen und ab 1834 im gesamten Deutschen Bund nicht mehr durch Zensurstriche kenntlich gemacht werden. Die zensierten Texte mussten kostenaufwendig neu gesetzt werden. Dadurch wurden Autoren und Verleger zur Selbstzensur gezwungen.