Pierre Marteau(Peter Hammer)

Porträt: Peter Hammer
Porträt von Peter Hammer, Radierung, um 1810
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Pierre Marteau(Peter Hammer)

Mit fingiertem Impressum an der Zensur vorbei

„Wie? Sie kennen die berühmte Firma: Peter Hammer in Cölln, nicht, die schon seit einem Jahrhundert existiert? Eine Firma, unter welcher noch immer fast jede Messe dieses oder jenes Buch erscheint?“

Der Leipziger Verlagsbuchhändler Georg Voss, 1794

Mehrere hundert Bücher erschienen im Laufe von circa zweihundert Jahren in einem Verlag, den es nie gegeben hat. Der rührige Scheinverleger namens Pierre Marteau bzw. Peter Hammer wirkte mal in Köln, mal in Amsterdam, seltener an anderen Orten.

Erstmals wurde das meistgebrauchte fingierte Impressum „Pierre Marteau chez Cologne“ 1660 vom Amsterdamer Verlag Elzevier genutzt. Schon bald verwendeten französische, deutsche und andere europäische Verlage das Imprint und seine deutsche Entsprechung Peter Hammer für politische, antiklerikale und erotische Schriften, aber auch für Raubdrucke, um der Zensur zu entgehen.

Zu den bald 40 deutschen Druckereien und Verlagen, die sich des Pseudonyms bedienten, zählten so bedeutende Unternehmen wie Brockhaus, Cotta und Wigand.