Römischer Index

Titelblatt: Index, 1559
Titelblatt des ersten Index librorum prohibitorum von 1559
Bayerische Staatbibliothek München, Rar. 1630, Titelblatt

Römischer Index

Zensur im Namen der katholischen Kirche, 1559-1948

Die Zensur ist die jüngere von zwei schändlichen Schwestern, die ältere heißt Inquisition. Die Zensur ist das lebendige Geständnis der Großen, daß sie nur verdummte Sklaven treten, aber keine freien Völker regieren können.

Johann Nestroy, Freiheit in Krähwinkel, 1848

Was verbindet Alexandre Dumas, Heinrich Heine und Martin Luther? Ihre Werke wurden von der katholischen Kirche verboten und fanden Eingang in den Index librorum prohibitorum. Die Liste der verbotenen Bücher wurde erstmals 1559 zum Schutz des katholischen Glaubens und als Reaktion auf die Reformation veröffentlicht.

Über 400 Jahre wurden einzelne Schriften oder auch alle Werke eines Autors verboten, wenn sie der katholischen Lehre widersprachen. Kritik an der Zensurpraxis und die Fülle der neu erschienenen Schriften führten 1966 zu einer stillschweigenden Abschaffung des römischen Index. Neben der römischen Indexkongregation gaben auch andere kirchliche und politische Institutionen Indices heraus.