Samisdat-Zeitschriften in der DDR

Einband: Anschlag, 1989
Zehnte Ausgabe der im Selbstverlag erschienenen Zeitschrift Anschlag, Leipzig 1989
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig

Samisdat-Zeitschriften in der DDR

An der Druckgenehmigung vorbei

Samisdat, aus dem Russischen stammend, bedeutet Selbstverlag. Wladimir Bukowski, russischer Dissident, beschrieb Samisdat so: „Man schreibt selbst, man redigiert selbst, man zensiert selbst, verlegt selbst, man verteilt selbst und sitzt auch selbst die Strafe dafür ab.“

Zu den alternativen Schriften, die an den staatlichen Kontrollgremien der Deutschen Demokratischen Republik vorbei illegal hergestellt und verbreitet wurden, gehörten auch originalgrafische Zeitschriften. Im letzten Jahrzehnt vor der Wiedervereinigung wurden fast 30 verschiedene Titel in kleinen Auflagen von 20 bis 40 Exemplaren ohne Druckgenehmigung hergestellt. Der in Leipzig entstandene Anschlag, von 1984 bis 1989 in zehn Nummern und zwei Sonderheften erschienen, gehörte zu den bedeutendsten Samisdat-Zeitschriften. Die nichtoffiziellen Hefte enthielten auch politische Texte, etwa von Václav Havel, dem Menschenrechtler und späteren Staatspräsidenten der Tschechoslowakei.

Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum besitzt circa 60 Hefte von 15 künstlerischen Zeitschriften, die keine Druckgenehmigungsnummer aufweisen.