Buchkunstbewegung

Plakat: PAN, 1895
Schaufensterplakat von Joseph Sattler für die bibliophile Kunstzeitschrift PAN, Lithografie, 1895
L'Imprimerie Chaix / Wikimedia Commons

Buchkunstbewegung

Das Buch als ganzheitliches Kunstwerk

Ein Buch besteht aus fünf Elementen: das sind Text, Schrift, Schriftfarbe, Papier und Einband. Aus diesen Elementen eine Einheit zu schaffen, die selbstverständlich überzeugt, die nicht einer Modeströmung dient, sondern zeitlosen Wert anstrebt, das ist unser Wunsch.

Hans Mardersteig, Lexikon des gesamten Buchwesens, 1987

Unter der Buchkunstbewegung wird eine am Ende des 19. Jahrhunderts beginnende und bis etwa in die 1930er Jahre dauernde, hauptsächlich von England ausgehende Erneuerung der Buchkunst verstanden. Ziel war es, die Buchherstellung in künstlerischer und technischer Hinsicht zu verbessern und vor allem das Buch als eine Einheit von Text, Schrift, Illustration, Druck, Papier und Einband zu sehen. Die Verwirklichung dieser Vorstellung begann mit dem englischen Maler, Architekten, Drucker und Buchgestalter William Morris mit seiner Kelmscott Press (1891-1898).

Die Buchkunstbewegung wurde von Verlegern, Druckern, Illustratoren, Schriftgestaltern, Malern und Bildhauern, Architekten und Schriftstellern wie auch von bibliophilen Gesellschaften, Privatpressen, Verlagen, Schriftgießereien und Druckereien unterstützt und gefördert. Es entstand der Beruf des Buchkünstlers bzw. des Buchgestalters, der die Gesamtproduktion eines Verlages oder auch nur einzelne Werke betreute. Bedeutende Buchkünstler lehrten an Kunstschulen und Akademien. Die Buchkunstbewegung wurde geprägt von den Stilrichtungen der Zeit, zunächst vom Jugendstil, dann von der Neuen Sachlichkeit des Bauhauses. Ihre Ideen zur Hebung des Niveaus der Buchproduktion wirkten sich auch auf die Gestaltung des Massen- und Gebrauchsbuches aus und initiierten in vielen  Ländern Wettbewerbe um gut gestaltete Bücher.