Paul Renner

Porträt: Paul Renner
Paul Renner, um 1927, Fotografie von Eduard Wasow
© Foto: Van Ham Kunstauktionen / Saša Fuis / Eduard Wasow mit freundlicher Genehmigung von Hubert Haushofer
1878-1956

Paul Renner

Klarheit und Einfachheit in der Buchgestaltung

Das Technische, Praktische und Ästhetische sind nicht selbständige Teilgebiete der Typographie, sondern Seiten, Momente an ihr, es sind drei Aufgaben, die gleichzeitig mit jeder typographischen Aufgabe gestellt sind.

Paul Renner, Die Kunst der Typografie, 1940

Paul Renner absolvierte zunächst ein Architektur- und Malereistudium, bevor er 1907 als Buchgestalter für den Münchner Verlag Georg Müller zu arbeiten begann. Konträr zu seiner programmatisch betitelten Schrift Futura, die er 1928 für die Bauersche Gießerei in Frankfurt am Main entwickelte, stand sein Werk zunächst noch unter dem Eindruck einer historisierenden Vorliebe für den Buchschmuck des 17. und 18. Jahrhunderts. Schon kurz nach der Veröffentlichung seines theoretischen Werks Typografie als Kunst (1922) allerdings wandte sich Renner – beeinflusst von der zeitgenössischen Bauhaus-Bewegung – der grafischen Moderne zu. Einfachheit, Klarheit und Rationalität prägten von nun an seine Entwürfe, anstelle der populären deutschen Fraktur galt sein Interesse zunehmend der Grotesk.

Dem verunglimpfenden Vorwurf des „Kulturbolschewismus“, mit dem ihn konservative Kreise attackierten, begegnete er 1932 mit einer gleichnamig betitelten publizistischen Replik – einem flammenden Plädoyer für die künstlerische Moderne. 1933 wurde er durch das nationalsozialistische Regime von seinen langjährigen universitären Lehraufgaben entbunden, blieb aber als Maler und Schrift-Theoretiker (Die Kunst der Typographie, 1939) weiterhin produktiv.