Bücher als Ware
Bücher als Ware
Seit der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern und der damit verbundenen Möglichkeit, viele identische Exemplare eines Werkes herzustellen, entwickelte sich das Buch in Europa zur Handelsware. Auf den Warenmessen in Frankfurt am Main, Leipzig, Augsburg, Nürnberg u.a. wichtigen frühen Druckorten der Zeit wurde nun auch Gedrucktes angeboten. Die Auslieferung der Druckwerke in Lagen ohne Einband ermöglichte die Nutzung von leicht zu bewegenden Fässern für den Transport. Aber auch Bücherballen wurden bald üblich. Bald schon entwickelte sich Frankfurt am Main zum Zentrum des europäischen Buchhandels. Daneben erlangte auch Leipzig als Buchmesseplatz wachsende Bedeutung, bis ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts die meisten Buchführer nur noch die Leipziger Messe aufsuchten. Messkataloge zeigten die gehandelten Titel an und gelten heute als Vorläufer der Nationalbibliografien.
Die Ware wurde zwischen den Messen bei an den Messplätzen ansässigen Buchhändlern gelagert. Daraus entwickelte sich der Kommissionsbuchhandel, der noch heute das Zwischenglied zwischen Verlag und Sortimentsbuchhandel darstellt. Daneben entstand der Kolportagebuchhandel. Eine Besonderheit des Buchhandels ist, dass sowohl das im Buch enthaltene geistige Gut als auch die physische Form des Buches gehandelt werden. Deshalb gab es stets Bestrebungen und gesetzliche Regelungen, um die Werke vor Nachdruck zu schützen und auch den Urheber des Textes angemessen am Gewinn zu beteiligen. Auch die in einigen Ländern wie Deutschland und Österreich noch bestehende Buchpreisbindung ist Folge des Gedankens, dass Bücher nicht nur Waren, sondern schützenswerte Kulturgüter sind.