Anton Koberger
Dieser Koberger hat täglich mit 24 Pressen gearbeitet und dazu unterhielt er hundert und etliche mehr Gesellen, die zum Teil Setzer, Korrektor, Drucker, (...) und Buchbinder waren. (...) Er hatte einen gewaltigen und weitläufigen Handel mit Büchern und eine spezielle Druckerei in Frankreich, in der er viel größere und schönere Werke drucken ließ.
Johann Neudörfer, Des Johann Neudörfer, Schreib- und Rechenmeister zu Nürnberg, Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst aus dem Jahre 1547, 1875
Anton Koberger eröffnete 1472 in Nürnberg eine Druckwerkstatt. Sie war bereits fabrikmäßig organisiert, zählte bald schon mindestens 15 Druckerpressen und war leistungsfähig genug, um den Druck von Schedels Weltchronik, eines Riesenwerkes mit etwa 1.800 Holzschnitt-Illustrationen, in Lateinisch und Deutsch zu bewerkstelligen. Insgesamt sind fast 250 Drucke von Koberger bekannt, die auf Wunsch auch mit Buchschmuck oder gebunden ausgeliefert wurden. 30 Typenalphabete konnten eingesetzt werden.
1504 schloss Koberger die Druckerei, da sie durch die Konkurrenz der zahlreichen Nachdrucker unprofitabel geworden war, und wandte sich ganz dem Verlag und Buchhandel zu. Sein besonderes Verdienst ist die Buchverbreitung auf ökonomischer Basis durch Schaffung einer europaweiten Vertriebsstruktur unter geschickter Ausnutzung der beschränkten Transport- und Kommunikationswege. Mit dem Verlegen begehrter kleinformatiger Stundenbücher, illustriert von Schülern Albrecht Dürers, machte er ab 1512 gute Geschäfte. Er starb als reicher und geachteter Geschäftsmann und Patrizier in seiner Heimatstadt.