Koreanischer Typendruck
Koreanischer Typendruck
Holzplattendrucke sind häufig unvollkommen und es ist außerdem unmöglich, so alle existierenden Bücher zu drucken. Ich möchte in Kupfer gegossene Typen haben, um damit alle Bücher, die ich bekommen kann, zu drucken und ihren Inhalt weithin bekannt zu machen.
König Taejong,Sun-tzŭ-shih-i-chia-chu, 1409
Erste Experimente mit beweglichen Lettern aus Ton und später aus Holz begannen im 11. Jahrhundert in China. Die Verwendung von Metall-Lettern ist seit 1234 in Korea belegt. Das älteste erhaltene Werk, das mit beweglichen Metall-Lettern gedruckt wurde, ist das Jikji Simche Yojeol. Es enthält gesammelte Predigten des Zenbuddhismus, wurde 1377 im Heungdeok-Tempel in Cheongju (Südkorea) hergestellt und ist in nur einem Original in der Bibliothéque Nationale in Paris überliefert. Für den Druck stellte man Lettern aus Kupfer in einem aufwändigen Wachsgussverfahren her. Die Gussform entstand aus einer feuchten Sandmischung, mit der die aus Wachs geschnittenen Schrifttypen (Patrizen) umhüllt wurden und im Innern der Form einen Abdruck (Matrize) erzeugten. Durch Erhitzen schmolzen die Wachspatrizen weg und hinterließen einen Hohlraum zum Ausgießen mit Metall. Beim Freilegen der Lettern musste die Matrize zerstört werden. In einer Holzform wurden die Metalltypen zum Satz angeordnet und nach dem Einfärben im Reiberdruck auf Papier übertragen.
Diese frühe Typendruckmethode wurde im Umfeld der königlichen Paläste praktiziert und permanent verbessert. Bedingt durch die Technik der verlorenen Form (Wachspatrizen schmelzen) war jedoch keine serielle Produktion gleicher Typen möglich. Im Unterschied zur weltweiten Ausbreitung der europäischen Technik von Johannes Gutenberg blieb der koreanische Typendruck in seiner ökonomischen und kulturellen Bedeutung regional begrenzt.