Nicolaus Cusanus

Porträt: Nicolaus Cusanus
Nicolaus Cusanus in der Kirche San Pietro in Vincoli, Rom, Grabmal von Andrea Bregno, 1465, Fotografie von Werner B. Sendker
Werner B. Sendker / Wikimedia Commons
1401-1464

Nicolaus Cusanus

Der gelehrte Kardinal

Und doch ist selbst die größte Sammlung des Weltgeistes, das Zusammentragen der wichtigsten Gedankengüter, nur ein lächerlicher Ausschnitt aus der Unendlichkeit des Geistes selber.

Nicolaus Cusanus

Nicolaus Cusanus war einer der produktivsten Gelehrten des 15. Jahrhunderts. Als Nikolaus Cryfftz in Kues an der Mosel geboren, studierte er in Heidelberg und Padua und eignete sich außerdem Kenntnisse auf allen Wissensgebieten an. In Italien gelang es ihm, Kontakte zu kirchlichen Würdenträgern aufzubauen, die ihm zahlreiche Ämter und Einkünfte einbrachten. Diese nutzte er, um seinen Studien im Ursprungsland des Humanismus ohne finanzielle Sorgen nachgehen zu können. Er arbeitete auf den Gebieten der Philosophie, der Mathematik und des Kirchenrechtes. Viele Erkenntnisse gewann er durch die damals neue Methode des kritischen Quellenstudiums. Nicht belegt ist die Vermutung, dass Nicolaus Cusanus die Einrichtung der ersten italienischen Druckerei in Subiaco anregte.

In den Reformbewegungen der Kirche nahm Nicolaus Cusanus eine vermittelnde Position ein. Auf dem Konzil von Basel gelang es ihm, einen Kompromiss mit den aufständischen Hussiten zu erzielen. Ab 1436 unterstützte Cusanus als Diplomat die päpstliche Politik. Eines seiner Ziele war es dabei, die Abtrennung der orthodoxen Kirche von der katholischen zu verhindern. Cusanus war, wie viele Humanisten, ein leidenschaftlicher Büchersammler. Seine Gelehrtenbibliothek, die 314 Handschriften und zahlreiche Frühdrucke umfasst, gilt als älteste noch erhaltene Gelehrtenbibliothek in Deutschland.