Peregrinationes in terram sanctam des Bernhard von Breidenbach
Peregrinationes in terram sanctam des Bernhard von Breidenbach
Es kommt niemals ein Pilger nach Hause, ohne ein Vorurteil weniger und eine neue Idee mehr zu haben.
Thomas Morus
Bernhard von Breidenbach (um 1440-1497), Domherr in Mainz, brach 1483 zu einer Pilgerreise nach Jerusalem auf. Nicht nur religiöse Motive trieben ihn dazu an, sondern auch die Idee, einen Wallfahrtsführer für Pilger ins Heilige Land zu verfassen. Begleitet wurde er auf der gefährlichen und unbequemen Reise von dem Künstler Erhard Reuwich und vier weiteren Männern, von denen einer unterwegs umkam. Nach seiner Rückkehr 1484 schrieb Breidenbach mit Martin Roth, einem Theologieprofessor, das Manuskript des ersten Pilgerführers überhaupt. Er schilderte darin die Stationen der Seereise zwischen Venedig und Jaffa, die heiligen Stätten, die Sitten der dortigen Völker und fügte sogar ein arabisch-lateinisches Vocabularium bei. Reuwich lieferte dazu 28 Holzschnitte. Die zum Teil übergroßen Tafeln (bis zu 26 x 162 Zentimeter groß) zeigen detailgetreue Stadtansichten, Menschen und Tiere des Gebietes sowie orientalische Alphabete. In ihrer Kunstfertigkeit waren sie unter anderem Vorbild für die Holzschnitte von Pleydenwurff und Wolgemut zur Schedelschen Weltchronik (1493).
Die Peregrinatio in terram sanctam (Pilgerreise ins Heilige Land) erschien 1486, gedruckt von Reuwich mit der Schwabacher Schrifttype sowie Typenmaterial aus Peter Schöffers Werkstatt. Eine deutsche und eine niederländische Ausgabe folgten noch im gleichen Jahr. Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum besitzt einen Nachdruck, den Anton Sorg 1488 in Augsburg unter dem Titel Die fart oder reysz über mere zu dem heylige[n] grab vnsers herren Jhesu cristi gen Jherusalem veröffentlichte. Er enthält acht Illustrationen. Die großen gefalteten Holzschnitt-Tafeln der Erstausgabe sind darin nicht enthalten, ihr Nachdruck war offenbar zu aufwändig.