Klöster als Zentren der Buchkultur

Buchmalerei: Miniatur eines Skriptoriums
Miniatur eines Skriptoriums aus dem Echternacher Evangelistar Heinrichs III. (1039-1043)
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig

Klöster als Zentren der Buchkultur

Spiritualität, Wissenschaft und Kunst im Spätmittelalter

In den europäischen Klöstern, die im Mittelalter Zentren der Bildung waren, wurde intensiv geschrieben und gelesen. Große Klöster unterhielten eine Lateinschule, eine Bibliothek und ein Skriptorium. Das antike Wissen wurde hier tradiert und die christlichen Schriften wurden kommentiert und verbreitet. Das Abschreiben und die Illumination von Büchern für den Gebrauch im Kloster, für adlige Auftraggeber oder später auch als Handelsware erforderte eine spezielle Ausbildung als Skriptor, Kopist, Illuminator oder Rubrikator. Tinte und Farben wurden zunächst im Kloster selbst hergestellt oder von den Auftraggebern geliefert, bevor sie im Spätmittelalter als Handelsware verfügbar wurden. Den Beschreibstoff, gewöhnlich Pergament, lieferte der Permenter, ein spezialisierter Handwerker. Die bedeutendsten Skriptorien befanden sich in den Klöstern von St. Gallen, Reichenau, Hirsau und Fulda. Einzelne Schreibwerkstätten sind meist an einem einheitlichen Schreibstil und einer bestimmten Ausstattung der Codices zu identifizieren. Erst gegen Ende des Mittelalters sind die Handschriften nur noch einer Region zuzuordnen.

Die hohe Produktivität der großen Skriptorien machte es im 15. Jahrhundert noch möglich, mit dem Buchdruck um den Absatz von Büchern zu konkurrieren. Mit der abnehmenden Exklusivität von Büchern wurde die Handschriftenproduktion zu aufwändig und das Skriptorium wurde in vielen Klöstern durch eine Druckwerkstatt ersetzt.