Ansgar Schoppmeyer

Buchseite: Bildinitial B und Initiale S im Ausschnitt aus dem Psalterium Rudnicense
Bildinitial B und Initiale S im Ausschnitt mit Text (Incipit), Fol. 1 aus dem Psalterium Rudnicense, Kopie von Ansgar Schoppmeyer
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig
1857-1922

Ansgar Schoppmeyer

Der letzte Illuminator

Ihm ist es, wie kaum einem anderen Künstler geglückt, das Gold und die Farbe der frühen Miniaturen in höchster Vollendung wiederzugeben, so daß man sie für alte Miniaturen halten kann.

Martin Breslauer, Das Werk Ansgar Schoppmeyers, 1932

Um die Werke mittelalterlicher Buchmalerei zu kopieren, muss man nicht nur Künstler, sondern auch ein Wissenschaftler sein, der das Wesen der Farben und die Spezifik der Werkstätten genau kennt. Ansgar Schoppmeyer war beides zugleich. Nachdem er sowohl eine kunstgewerbliche Ausbildung als auch ein Studium der Paläografie und Kunstgeschichte abgeschlossen hatte, habilitierte er sich 1892 mit einer Arbeit zur Geschichte der Schrift und Buchmalerei.

Auf Reisen durch Europa studierte er die illuminierten Werke des 4. bis 15. Jahrhunderts. Seine Kopien nach diesen Vorlagen waren auch 1914 auf der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik in Leipzig zu sehen. Das Deutsche Buch- und Schriftmuseum erwarb diese Sammlung von Miniaturen mit dem Ziel, das Fehlen originalen Anschauungsmaterials auszugleichen. Die Blätter gingen 1943 im Krieg unwiederbringlich verloren, 53 weitere konnten noch 1944 als Ersatz gekauft werden.