Bildung
Von Charakter war er eher schweigsam als redselig und hatte sogar einen edlen Hang zur Bildung, das heißt zur Lektüre von Büchern, deren Inhalt ihm übrigens keine Schwierigkeiten machte: es war ihm völlig gleichgültig, ob er die Abenteuer eines verliebten Helden, oder eine Schulfibel, oder ein Gebetbuch in die Hand bekam; er las alles mit dem gleichen Interesse ...
Nikolai Gogol, Die toten Seelen, 1842 (übersetzt von Alexander Eliasberg)
Bildung ist die Herausbildung der eigenen Persönlichkeit. Sie basiert ganz wesentlich auf der individuell zu leistenden Aneignung von Welt durch Lesen (Journal, Zeitung) und Schreiben (Schrift) oder Reisen und hat technische (Technik), wissenschaftliche (Wissenschaft), ethische und ästhetische (Ornament) Aspekte. Bildung ist im Gegensatz zur Ausbildung nicht unmittelbar wirtschaftlichen Interessen (Kapital) unterworfen. Bildung erlaubt die Überwindung sozialer Schranken und hat emanzipatorische Kraft.
Das Konversationslexikon avancierte zu Beginn des 18. Jahrhunderts zu einem wichtigen Medium der Bildung. Es sollte Wissen allgemeinverständlich aufbereiten. Stilbildend wurde das Lexikon aus dem Verlag von Friedrich Arnold Brockhaus, das 1827 in siebter Auflage erschien. In einem dem 12. Band beigefügten Bericht der Herausgeber aus dem Jahr 1829 heißt es: „Es sind jetzt 33 Jahre, daß ein Werk zu dem Bücherbedarfe der gebildeten Stände unserer Nation gehört, welches man das Conversations-Lexikon nennt.“