Albrecht Dürer

Porträt: Albrecht Dürer
Albrecht Dürer, Marmorbüste von Wilhelm Riedisser, 1913, Stiftung der Verlagsbuchhandlung Braun & Schneider, München
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig, Fotografie: Michael Setzpfandt
1471-1528

Albrecht Dürer

Medientheoretiker des 16. Jahrhunderts

Man find etlich, die nichts künnen und wollen auch nichts lernen, verachten die Künst, sagen, daß etlich Künst ganz bös sind. Ich sag aber, daß all Künst gut sind, auch die, die man zu Bösem brauchen mag. Dann ist der künstlich Mensch frumm aus Natur, so meidet er das Bös und würkt das Gut. Dorzu dienen die Künst, dann sie geben zu erkennen Guts und Bös.

Albrecht Dürer, Lehrbuch der Malerei, um 1500

Albrecht Dürer, der aus einer Goldschmiedefamilie stammende, oft als größter deutscher Künstler bezeichnete Nürnberger Bürger, trat ab 1486 auf eigenes Drängen eine Lehre bei dem Maler Michael Wolgemut an, in dessen Werkstatt viele Holzschnitte zur Schedelschen Weltchronik ausgeführt wurden. Aufenthalte im Elsass und in Basel sowie eine Reise nach Venedig gingen seiner Werkstattgründung in der Heimatstadt voraus. Eine erneute Venedig-Reise in den Jahren 1505/06 vertiefte seine Kenntnisse der italienischen Kunst- und Proportionslehren.

Dürer machte sich nicht nur als Grafiker und Maler einen Namen, sondern ist auch als Schriftsteller hervorgetreten. Seine Underweysung der messung mit dem zirckel und richtscheyt in Linien ebnen unnd gantzen corporen (1525) legt von seinem mathematischen Wissen beredtes Zeugnis ab und befasst sich auch ausführlich mit dem Thema Schrift. Seine Schriften zur Kunst und Wissenschaft können gelesen werden wie eine Medientheorie der Renaissance. Bereits zu Lebzeiten weltberühmt, starb Dürer, der auch Beziehungen zum deutschen Kaiserhof unterhielt, im Alter von 56 Jahren in seiner Geburtsstadt an den Folgen eines Fiebers.