Plakat: Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896
Ärmel hochkrempeln und zupacken: Werbeplakat des Verlags Dietrich Reimer zu Otto Eckmann, Berlin und seine Arbeit. Amtlicher Bericht über die Berliner Gewerbe-Ausstellung 1896.
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig

Gewerbe

Das A-Z der Industrialisierung

Druckerei und Buchbinderei waren ‚Künste‘. Man mußte ‚können‘, das Können erlernt haben, und nach Regel und Brauch erlernt haben. War der Buchhandel eine Kunst? Er war ein freies Gewerbe. Keine Zunft und Ordnung; keine Formen und Gebräuche; keine Vorschriften über Länge der Lehrzeit; keine Bedingungen des Nachweises regelrechter Erlernung.

Johann Goldfriedrich, Geschichte des Deutschen Buchhandels, 1908

Gewerbe umfasst wirtschaftliche Tätigkeiten in Handwerk und Industrie, die auf eigene Rechnung zur Gewinnerzielung (Kapital) betrieben werden. Gewerbefreiheit bedeutet das Recht, sich einen Beruf, eine Ausbildungsstätte und einen Arbeitsplatz frei wählen zu dürfen. Gewerbe können nicht nur in Fabriken (Fabrik), sondern auch unter freiem Himmel (Land- und Forstwirtschaft, Fuhrunternehmen) oder als Hausgewerbe ausgeübt werden.

Gewerbeausstellungen waren seit Beginn des 19. Jahrhunderts stolze Darbietungen technischer Neuerungen und der Leistungsfähigkeit von Handwerk und Industrie. Bei der ersten Allgemeinen Deutschen Gewerbe-Ausstellung in Berlin 1844 präsentierten sich über 3.000 Aussteller, 1896 zur legendären Berliner Gewerbeausstellung waren es fast 3.800 Unternehmen, zu der Schau im Treptower Park kamen über sieben Millionen Besucher.