Objekt: Telegraf
Telegraf mit Uhrwerksantrieb, frühes 20. Jahrhundert. Im Telegrafennetz konnten die Morsezeichen (kurze Punkte bzw. lange Striche) an der Empfangsstation auf Papierstreifen aufgezeichnet werden.
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig, Fotografie: Michael Setzpfandt

Netze

Das A-Z der Industrialisierung

Unterjochung der Naturkräfte, Maschinerie, Anwendung der Chemie auf Industrie und Ackerbau, Dampfschifffahrt, Eisenbahnen, elektrische Telegraphen, Urbarmachung ganzer Weltteile, Schiffbarmachung der Flüsse, ganze aus dem Boden hervorgestampfte Bevölkerungen – welches frühere Jahrhundert ahnte, daß solche Produktionskräfte im Schoß der gesellschaftlichen Arbeit schlummerten.

Karl Marx und Friedrich Engels, Manifest der kommunistischen Partei, 1848

Netze oder Netzwerke bestehen aus Knoten, die untereinander verbunden sind. Eisenbahnlinien zwischen Eisenbahnknotenpunkten erlauben den Transport von Handelsgütern (Handel) oder Personen (Reise), Telegrafenlinien erlauben die Übermittlung von Nachrichten, Rohrleitungsnetze den Transport von Flüssigkeiten oder Gasen (Energie). Semantische Netze entstehen durch Querverweise innerhalb von Enzyklopädien (Bildung) oder anderen Wissenssystemen (Wissenschaft). 

Auch Netzwerke im Sinne sozialer Organisationsformen spielten im Prozess der Industrialisierung eine maßgebliche Rolle. Neben den oft überregionalen Branchennetzwerken waren verwandtschaftliche Bindungen und Familiennetzwerke im Umfeld einer „Verwandtschaftsökonomie“ (Adelheid von Saldern) unverzichtbare Faktoren erfolgreichen Wirtschaftens, in der Buchbranche ebenso wie in anderen Bereichen.