Papier
Die Bildung des Papiers aus dem Lumpenbrey selbst dauert nicht länger als fünfzehn Sekunden; diese höchst bewunderungswürdige Operation geht vor den Augen des ununterrichteten Zuschauers wie ein halbes Zauberwerk vorüber, und selbst dem im Felde der mechanischen Wissenschaften bewanderten Kenner wird die Erscheinung, einen Brey (...) in so dichtes und trockenes Papier verwandelt zu sehen, das(s) letzteres eine kupferne Rolle von mehreren Pfunden zu tragen vermag, die größte Achtung abgewinnen.
Anonymer Bericht aus dem Jahr 1820
Papier ist ein aus aufbereiteten pflanzlichen Fasern bestehender Schrift- und Bildträger. Durch Färben, Beifügen von Füllstoffen und Leim, Streichen und Glätten können Papiersorten unterschiedliche Eigenschaften erhalten. Der Übergang vom Handschöpfen auf industrielle Fertigung (Fabrik) mittels Maschinen (Technik) und der Übergang zu neuen Faserstoffen (Holzschliff, chemisch aufgeschlossenem Zellstoff) hat große Investitionen erfordert (Kapital), war aber unverzichtbar für das Aufblühen der Verlage, Journale und Zeitungen, von Bildung und Wissenschaft.
Zu den Pionieren des deutschen Papiermaschinenbaus gehörte der Heilbronner Papierfabrikant Gustav Schaeuffelen, der zunächst eng mit dem Mechaniker Johann Jakob Widmann zusammenarbeitete. Beide ebneten mit ihren vergleichsweise billigen Maschinen vielen Papiermachern den Weg ins Industriezeitalter.