Rundgang durch das Bibliographische Institut in Leipzig

Stich: Das Bibliographisches Institut in Leipzig
Das Gebäude des Bibliographischen Instituts in Leipzig auf einem historischen Stich, Ende des 19. Jahrhunderts
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig, mit freundlicher Genehmigung des Bibliographischen Instituts

Rundgang durch das Bibliographische Institut in Leipzig

Wegweisende Produktionsstätte namhafter deutscher Nachschlagewerke

Wie aus dem eben beendeten Rundgang ersichtlich, wird das Buch in allen seinen Teilen an Ort und Stelle fertig gestellt, so daß das eingehende weiße Papier (...) als gebundenes Werk in die Welt wandert.

Aus der Beschreibung des Bibliographischen Instituts in Leipzig in Meyers Konversationslexikon, 5. Auflage, Bd. 12 (1897)

In den Jahren 1873/1874 wurde in Leipzig ein moderner Neubau für das renommierte Bibliographische Institut geschaffen – ein Verlagshaus, das Joseph Meyer fast 50 Jahre zuvor in Gotha gegründet hatte und das seitdem mehrere Nachschlage-Klassiker wie Meyers Konversationslexikon publiziert hatte. Bereits 1890 wurde der expandierende Leipziger Betrieb mit Druckerei und Bücherfabrik abermals erweitert. Das vierteilige Gebäude erstreckte sich im Osten der Stadt über eine Fläche von insgesamt 6.600 Quadratmeter.  Um die Jahrhundertwende arbeiteten über 600 Mitarbeiter in dem vierstöckigen Gebäude.

Die Leistungsfähigkeit des Instituts in Leipzig war zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die Menge der produzierten Bücher, die Geschwindigkeit der Druckmaschinen und eine weitgehende Automatisierung eindrucksvoll für die Zeitgenossen. Durch die räumliche Verdichtung aller für die Herstellung von Druckerzeugnissen benötigten Abteilungen und Arbeitsschritte avancierte die Werkstätte zu einem Paradebeispiel der industrialisierten Massenproduktion. Hier wurde sowohl im Hoch-, Tief- als auch Flachdruckverfahren gedruckt. Redaktionelle, organisatorische und technische Abläufe gingen gebündelt unter einem Dach nebeneinander einher. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Verlagsgebäude durch Bombenangriffe fast völlig zerstört.