Assurbanipal

Relief: Assurbanipal auf der Löwenjagd
König Assurbanipal auf der Löwenjagd, Relief aus dem Palast Assurbanipals II. in Ninive, Fotografie von 1900/1940
© Bildarchiv Foto Marburg, Aufnahme-Nr. 1.000.007
um 668-627 v. Chr.

Assurbanipal

Ein assyrischer Bibliotheksgründer

Ich (…) habe schon immer kunstvoll geschriebene Tafeln in schwer verständlichem Sumerisch und mühsam zu entzifferndem Akkadisch gelesen, habe Einblick in die Schriftsteine aus der Zeit vor der Sintflut, die ganz und gar unverständlich sind.

Assurbanipal, 668-627 v. Chr.

Der schriftkundige assyrische König ließ in seinem Palast in Ninive (heute Irak) ein Keilschrift-Archiv anlegen, das als eine erste Nationalbibliothek gelten kann. Er entsandte Schreiber in sein gesamtes Reich zum Kopieren von Texten, forderte von Tempelarchiven Abschriften an und beschlagnahmte fremde Sammlungen. Bis zu 30.000 Tontafeln mit Texten aus ganz Mesopotamien umfasste die größte Schriftsammlung des Alten Orients. Erhaltene Bücherverzeichnisse belegen eine gründliche Ordnung der Bibliothek.

Als die Palastbibliothek im 19. Jahrhundert wieder ausgegraben wurde, kam auch eine der ältesten überlieferten literarischen Dichtungen zum Vorschein: das circa 4.000 Jahre alte Gilgamesch-Epos. Es überliefert unter anderem, ähnlich wie später die Bibel, die mythische Erzählung einer Sintflut.