Georg Friedrich Grotefend
Georg Friedrich Grotefend
Jetzt aber hat Hr. Grotefend Collaborator an der Schule zu Göttingen, der zwar kein Orientalist, aber im Decifrieren geübt ist, der dortigen K. Soc. d. W. eine vorläufige Probe von seiner Decifrierung vorgelegt ...
Oluf Gerhard Tychsen an Carsten Niebuhr am 13. Oktober 1802
Der Gymnasiallehrer Georg Friedrich Grotefend war ein begeisterter Rätsellöser. Auf der Suche nach der „Universalschrift“ gelang ihm 1802 die Entzifferung von 13 Buchstaben der persischen Keilschrift, die man seit Jahrhunderten nicht mehr verstehen konnte.
Eine Wette mit seinem Freund soll der Ansporn gewesen sein: Grotefend behauptete, dass man eine unbekannte Schrift ohne Hilfsmittel und Kenntnis des Inhalts deuten könne. Eine Felsinschrift des Königs Dareius I. (549-486 v. Chr.) in Behistun im heutigen Iran, in den Sprachen Altpersisch, Elamisch und Babylonisch abgefasst, diente als Beweis. Durch den Abgleich bekannter persischer Königsnamen mit den Schriftzeichen konnte er die 13 Buchstaben identifizieren. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die Keilschrift vollständig entschlüsselt.