Szenerie mit Bänkelsänger

Kupferstich: Bänkelsänger
Bänkelsänger. Kupferstich mit Radierung, vermutlich nach L. Knaus, um 1860
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig

Szenerie mit Bänkelsänger

Eine wandelnde Zeitung der Sensationen, um 1860

Höret, eine Tat des Schreckens ist Schon wiederum geschehen. Doch schrecklich muss auch büssen, der So Graus’ges kann begehen. Ein Beispiel nehm’ sich jeder dran, Kind, Jüngling, Jungfrau, Weib und Mann.

Musikalische Einleitung zu einem Moritat in Robert A. Stemmle, Herzeleid auf Leinwand, 1962

Ein Bänkelsänger zeigt hier während des Liedvortrags mit einem Stock auf die zugehörigen Bildszenen der Bänkeltafel. Als rollbare Wachstuchtafeln mit grellen Bildern sollten sie Kundschaft anlocken. Mit Dreispitz, Frack und Brille auffällig gekleidet, unterstreicht der Sänger seine Autorität gegenüber dem dörflichen Publikum. Seine Frau wird eben die Geschichte deklariert haben. Dressierte Affen ziehen weitere Aufmerksamkeit auf die Darbietung. Ihre Stoffe entnahmen die Bänkelsänger Zeitungen, Flugschriften, religiösen Heftchen und Reiseerzählungen; vom Verkauf der Heftchen lebten sie als fahrendes Volk.

Die abgebildete Szene ist in Seelowitz in Mähren angesiedelt. Es handelt sich um einen Probeabzug, bevor die Grafik mit Titel und Signatur als Prämie zur Zeitschrift Biene verwendet wurde.