Mazeppa oder der Todesritt durch die Wildniß
Mazeppa oder der Todesritt durch die Wildniß
Der Colportagehandel ist doch ein gar precäres, vielfach unsolides und widerwärtiges Geschäft. (…) Wir prognosticiren daher auch dem Colportagegeschäft, das jetzt so üppig ins Kraut geschossen ist, keine gesunde Dauer und Zukunft. Es liegt das in der Natur der Sache, namentlich in der Natur der Colporteure.
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, 1872
Diese Titelseite bezeichnet den ersten Teil eines 100 Hefte umfassenden Kolportageromans aus dem späten 19. Jahrhundert. Kolporteure brachten seit den 1860er Jahren diese Heftchen ins Haus, die sich aufgrund des geringen Preises (hier: 10 Pfennige) auch arme Leser leisten konnten. Als trivial diffamiert und heute nur selten erhalten, erreichten sie mit Auflagen von bis zu 250.000 Stück eine große Leserschaft. Bunte Aufmachung, Illustrationen, Preisnachlässe und Prämiengeschenke für Abonnenten gehörten zur Vermarktungsstrategie.
Adolf Söndermann, ein Lehrer, der auch schon Bestseller wie Rinaldo Rinaldini für den Kolportageroman überarbeitet hatte, griff hier die seit dem 17. Jahrhundert in Kunst, Literatur und Musik beliebte Lebensgeschichte des russischen Kosaken Mazeppa auf.