E. Marlitt

Radierung: Dorothea Viehmann
Porträtbild von E. Marlitt, erschienen in Die Gartenlaube, 1887
Verlag Ernst Keils Nachfolger, Leipzig / Wikimedia Commons
1825-1887

E. Marlitt

Opernsängerin – Vorleserin – Bestsellerautorin

Dann sprachen wir davon, wie viele Elsen es seit dem Erscheinen der Goldelse gäbe, uns sie sagt, daß in Rußland ein kleines Mädchen sogar Goldelse getauft wurde.

Else Hofmann über ein Gespräch mit E. Marlitt in Die Gartenlaube, 1882

Nachdem ein Gehörleiden ihre musikalische Karriere abrupt beendet hatte, avancierte die ausgebildete Kammersängerin Eugenie John ab 1853 zur Gesellschaftsdame, Reisebegleiterin, Vorleserin und Briefeschreiberin der Fürstin von Schwarzburg-Sondershausen. Als der Hof zehn Jahre später in finanzielle Schwierigkeiten geriet, machte sie aus der Not eine Tugend und verarbeitete ihre Milieu- und Gesellschaftskenntnisse freiberuflich zu Unterhaltungsliteratur.

Unter dem Pseudonym E. Marlitt erschienen ihre Novellen und Romane seit 1865 in Fortsetzungen in der Familienzeitschrift Die Gartenlaube und trugen maßgeblich zu deren Erfolg bei. Als Trivialautorin von der Literaturgeschichte geschmäht, traf Marlitt den Nerv einer bunt gemischten Leserschaft, die aus ihr eine der ersten modernen Bestsellerautorinnen machte.