Papiertheater

Objekt: Papiertheater
Großes Papiertheater, Neue Serie, erschienen in Esslingen bei J. F. Schreiber, um 1890, Foto: Klaus D. Sonntag
Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Nationalbibliothek Leipzig

Papiertheater

Theater und Oper im Kleinformat, um 1890

Oh, ein Souffleurkasten war da, ein muschelförmiger Souffleurkasten, hinter dem breit und majestätisch in Rot und Gold der Vorhang emporrollte. (…) Es war wie im Stadttheater und beinahe noch schöner.

Thomas Mann, Die Buddenbrooks, 1901

Papiertheater, kleine bespielbare Miniaturtheater aus Papier, waren beliebte Unterhaltungsmedien des 19. Jahrhunderts. Das Bürgertum entdeckte die Theater- und Opernkultur und wollte diese Begeisterung auch in das heimische Wohnzimmer übertragen. Dazu wurden aus farbigen Bilderbogen ausgeschnittene Kulissen, Figuren und Requisiten auf Karton geklebt und ein Bühnenbau gezimmert. Die Theater waren lebendig: Aus Textbüchern las man in verteilten Rollen vor, Figuren wurden an Drähten oder Holzstäben beweglich, Hausmusik und Geräusche untermalten die Szenerie, Licht und bengalisches Feuer sorgten für Effekte. Zum Repertoire gehörten neben Märchenklassikern aktueller Stoff wie Goethes Faust, Jules Vernes In 80 Tagen um die Welt oder die Oper Der Freischütz von Carl Maria von Weber.

Das abgebildete Theater mit 13 verschiedenen Kulissen war im Haushalt eines Chemnitzer Handschuhfabrikanten in Gebrauch.