Vannevar Bush

Porträt: Vannevar Bush
Vannevar Bush bei der Begutachtung eines von ihm entwickelten Analogcomputers
Courtesy MIT Museum
1890-1974

Vannevar Bush

Visionär der Mensch-Computer-Interaktion

Ein Memex ist ein Gerät, in dem ein Individuum all seine Bücher, Akten und seine gesamte Kommunikation speichert (...). Es stellt eine vergrößerte persönliche Ergänzung zum Gedächtnis dar.

Vannevar Bush, As we may think, 1945 (übersetzt von Regina Winter)

Nach einem Ingenieurstudium und der Promotion an der Harvard-Universität stieß der Amerikaner Vannevar Bush 1919 zum renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT). Als Professor für Elektrotechnik begann er ab 1923 mit der Entwicklung mehrerer Rechenmaschinen, die anfangs dem Lösen von Differentialgleichungen sowie der Verwaltung großer Datenbestände dienten. Nach dem Kriegseintritt der USA wurde er von US-Präsident Roosevelt mit der Leitung der militärischen Forschungsprogramme beraut. Dazu zählte auch das Manhattan Project zur Entwicklung der Atombombe.

Zu einem der Gründerväter der modernen Computertechnologie avancierte Bush mit seinem im Juli 1945 veröffentlichten Aufsatz As we may think (dt.: Wie wir denken werden): Darin beschrieb er ein Arbeitsgerät zur Speicherung sämtlicher persönlicher Medien und Kommunikationsdaten, dem er den Namen Memex gab. Als Vorbild für dessen Funktionsweise verwies er auf die assoziativen Verknüpfungsprozesse des menschlichen Gehirns. Mit seiner Idee individueller enzyklopädischer Systeme nahm der im Alter vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler die komplexe Netzstruktur der modernen Online-Welt visionär vorweg. Zur Wahrung der militärischen wie technologischen Vormachtstellung der USA plädierte Vannevar Bush auch nach dem Krieg für den konsequenten Ausbau der staatlichen Forschungsförderung.