Digitale Bibliothek
Durch den technologischen Siegeszug des Internets und den damit verbundenen rapiden Anstieg elektronischer Publikationen sah sich die Jahrtausende alte Bibliothekskultur innerhalb kürzester Zeit mit einer beispiellosen Herkules-Aufgabe konfrontiert. Jenseits der lokalen Bestandspflege in kommunalen, universitären und anderen Forschungs- und Archiveinrichtungen schürten die Verheißungen des digitalen Netzes die öffentliche Erwartung räumlich und zeitlich unbegrenzt zugänglicher Online-Bibliotheken. Ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung wurde mit der Onlinestellung der zuvor aufwändig digitalisierten Zettelkataloge unternommen. Mit dem Karlsruher Virtuellen Katalog steht seit 1996 eine bibliothekarische Metasuchmaschine zur Verfügung. Seit 2001 ermöglichen darüber hinaus Virtuelle Fachbibliotheken thematisch zugeschnittene Spezialrecherchen. Kontinuierlich erweitert wurde seither auch das Angebot zugriffsbeschränkter Campuslizenzen für spezielle elektronische Veröffentlichungen.
Herausgefordert durch (eigeninitiativ begründete) Buch-Digitalisierungsprojekte wie Google Books, Wiki Books und Project Gutenberg, wurde auf europäischer Ebene 2008 die europäische virtuelle Bibliothek Europeana online veröffentlicht. Ihr folgte auf nationales Pendant die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB), die 2009 beschlossen wurde und 2012 im Netz startete. Eine erste Vollversion wurde im März 2014 in Berlin vorgestellt. Beide Portale dienen dem Zweck eines spartenübergreifenden Zugangs zum kulturellen Erbe. Die DDB ist perspektivisch als Plattform für insgesamt 30.000 Archive, Bibliotheken, Museen, Mediatheken, Denkmalpflege- und Forschungseinrichtungen gedacht.