Digitalisierung

Fotografie: Buchscanner
Buchscanner in der Firmenzentrale des Internet Archives, San Francisco
Dvortygirl / Wikimedia Commons

Digitalisierung

Die Medienwelt strebt ins Immaterielle

Der Prozess der Digitalisierung bildet aufgrund seiner umfassenden Relevanz, die nahezu alle klassischen Kommunikationskanäle betrifft, das begriffliche Leitmotiv der gegenwärtigen Medienepoche. Die Umstellung von analogen Systemen auf digitale hat in den letzten 30 Jahren in rasanter Geschwindigkeit zahlreiche alte Medien in die Bedeutungslosigkeit gedrängt und dafür andere aus der Taufe gehoben. Die Liste der Beispiele ist lang: Auf die Schreibmaschine folgte der Computer, auf die Schallplatte die CD, auf die Videokassette die DVD und auf den Brief die E-Mail. Die digitale ISDN-Telefonie ist seit 1995 flächendeckend in Deutschland verfügbar; der analoge Fernsehempfang wird spätestens 2015 abgeschaltet. Im Zeitalter des Internets geht mit solchen Digitalisierungssprüngen meist die Abkehr von klassischen Trägermedien einher: MP3s und Online-Streams sind heute weitverbreitet. Nach verhaltenem Beginn verzeichnet auch das E-Book inzwischen immense Zuwachszahlen.

Eine solche Ballung medialer Veränderung geht nicht reibungslos vonstatten: In einer Zeit, in der in den Kinos die letzten klassischen Zelluloid-Projektoren verschwinden und die Zeitung nicht mehr auf Papier, sondern in digitaler Form als App via Tablet-PC gelesen wird, stoßen Fortschrittsenthusiasmus und Traditionalismus zuweilen hart aneinander. Die neue Medienwelt ist hyper-vernetzt, von überall bequem und schnell zugänglich und macht riesige Datenmengen auf kleinstem Raum verfügbar. Andererseits ist sie auch anfälliger für Verletzungen der Privatsphäre, für Rechtsverstöße und Störungen auf dem Übertragungsweg – und sie entzieht der Mediennutzung mit ihrer konkreten Materialität jede persönlichen Note.