Propaganda

Umschlagvorderseite: Propaganda
Umschlagtitelseite der deutschen Ausgabe von Edward Bernays Studie Propaganda, Verlag Orange Press, 2007
© orange-press / Undine Löhfelm

Propaganda

Edward Bernays’ wegweisendes PR-Handbuch, 1928

Nach seiner sprachlichen Aneignung durch die totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts, insbesondere durch die Nationalsozialisten, haftet dem Begriff Propaganda hierzulande ein negativer Beigeschmack an. Diese Vorbelastung existierte indes noch nicht, als der Amerikaner Edward Bernays (1891-1995) das aus dem Lateinischen stammende Schlagwort als Titel seines einflussreichen Buches über die Methoden der modernen Öffentlichkeitsarbeit wählte.

In der 1928 erschienenen Publikation übertrug der als Kind aus Wien emigrierte Journalist – ein Neffe Sigmund Freuds – erstmals Erkenntnisse aus der psychologischen Forschung auf das Gebiet von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Beeinflussung der Bevölkerung durch den gezielten Einsatz von Massenmedien beschrieb er nicht nur als mögliche, sondern angesichts einer zusehends komplexer werdenden Welt auch als notwendige Maßnahme. Statt an einzelne Individuen müsse sich eine erfolgreiche Werbekampagne an die Öffentlichkeit als Ganzes wenden. Gerade in Demokratien sei dies nötig, um dem sonst einbrechenden Chaos unzähliger Einzelmeinungen entgegenzutreten. Im Bereich der Produktvermarktung zielte Bernays’ Ansatz darauf ab, Waren und Dienstleistungen nicht als Mittel der Bedürfnisbefriedigung, sondern als Ausdruck der Persönlichkeit zu bewerben.