E-Book
Ich find’ Bücher albern, die man in der Sonne nicht lesen kann und bei denen die Batterie aufgeladen werden muss und was man sonst alles beachten muss und die man nicht mit in die Badewanne und an den Strand nehmen kann. Ich halte das Buch für das Medium der Zukunft.
Harry Rowohlt, Videointerview auf Zeit Online, 30. Juli 2009
Obgleich das erste kommerziell publizierte E-Book – William Gibsons Roman Mona Lisa Overdrive – bereits 1988 in den Handel gelangte, fristete diese papierlose Form der Literatur lange Zeit ein Nischendasein jenseits der öffentlichen Wahrnehmung. In den Pionierjahren des Internets wurden digitale Texte meist unentgeltlich und ohne Genehmigung von Autoren und Verlagen online ausgetauscht. Nach der Jahrtausendwende etablierte sich die elektronische Lektüre dann dank des Portable-Document-Formats (pdf) zunächst im Bereich von Wissenschaft und Forschung als schnelle und kostengünstige Alternative zur Printversion. 2007 umfasste das Angebot in diesem Bereich bereits rund ein Drittel aller Publikationen.
Seither hat der sprunghafte Anstieg von Tablet-Computern sowie eigens entwickelten E-Book-Readern wie Kindle von Amazon oder Tolino von Weltbild zu einem sprunghaften Anstieg des Absatzes elektronischer Bücher geführt. Dem großen Vorteil des problemlosen Zugriffs auf eine umfangreiche persönliche Bibliothek halten Bücherliebhaber vor allem den Verlust des sinnlichen Leseerlebnisses entgegen. Für das Jahr 2015 wird in Deutschland allein für Belletristik mit einem Umsatz von 350 Millionen Euro gerechnet. Inzwischen führen zahlreiche Online-Portale Digitalversionen in ihrem Sortiment; gegenüber dem englischsprachigen Raum verläuft die Entwicklung hierzulande dennoch vergleichsweise schleppend.