Emil und die Detektive
Emil und die Detektive
Diese Autos! Sie drängten sich hastig an der Straßenbahn vorbei; hupten, quiekten, streckten rote Zeiger links und rechts heraus, bogen um die Ecke; (…) So ein Krach! Und die vielen Menschen auf den Fußsteigen! Und von allen Seiten Straßenbahnen, Fuhrwerke, zweistöckige Autobusse! (...) Und hohe, hohe Häuser. Das war also Berlin.
Erich Kästner, Emil und die Detektive, 1929
Emil Kästners Kinderbuch Emil und die Detektive zählt seit Jahrzehnten zu den meistgelesenen deutschen Kinderbüchern. Die Geschichte des Kleinstadtjungen Emil Tischbein, der im Berlin der 1920er Jahre Jagd auf einen Dieb macht, erschien seit ihrer Erstveröffentlichung 1929 in unzähligen Auflagen und wurde vielfach für Leinwand, Bühne, Comic sowie Gesellschafts- und Hörspiel adaptiert. Die drei bekanntesten Verfilmungen des Stoffes entstanden 1931, 1954 und 2001 und präsentieren die Geschichte jeweils im Spiegel ihrer Zeit. Eine literarische Fortsetzung, die wie schon das Original von Walter Trier illustriert wurde, verfasste Kästner 1934 unter dem Titel Emil und die drei Zwillinge.
Mit seinem Kinderbuch – einer Auftragsarbeit für die Verlegerin Edith Jacobssohn – beschritt Kästner für die damalige Zeit ungewöhnliche Wege: Er verzichtete auf den üblichen, vor allem in Märchengeschichten anklingenden Grundton pädagogischer Belehrung und fesselte seine jungen Leser stattdessen durch eine realistische Milieuschilderung, eine spannende Kriminalgeschichte sowie kindliche Identifikationsfiguren, die sich durch ihr selbstbewusstes Auftreten – gerade auch gegenüber Erwachsenen – auszeichneten. Der Gebrauch einer ungeschönten Umgangssprache trägt zur Authentizität des Romans ebenfalls bei.