Medienmanipulation in der Zeit des Nationalsozialismus
Medienmanipulation in der Zeit des Nationalsozialismus
Unmittelbar nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler im Januar 1933 begann das nationalsozialistische Regime unter der Führung von Propagandaminister Joseph Goebbels mit einer systematischen Vereinheitlichung des gesamten deutschen Medien- und Kulturbetriebes. Nach zahlreichen anfänglichen Einzel-Verboten wurde im September des Jahres die Reichskulturkammer gegründet, die den Zugang zu allen kulturellen Betätigungen reglementierte. Die vielfältige Presselandschaft der Weimarer Republik wurde zum Sprachrohr einer propagandistischen Tendenzberichterstattung umgestaltet; die Redaktionen hatten umfängliche staatliche Anweisungen zu befolgen. Die Tageszeitung Völkischer Beobachter steigerte als Parteiorgan der NSDAP ihre Auflage von 1931 bis 1944 von 120.000 auf 1,7 Millionen Exemplare. Bekannte antisemitische und rassistische NS-Blätter waren auch Der Stürmer und Der Angriff.
Besondere Förderung erfuhren während der Diktatur auch der Rundfunk und der Film. Bereits 1933 wurde der Volksempfänger als erschwinglicher Radioapparat auf den Markt gebracht, über den sich Hitler, Goebbels und andere hochrangige Parteifunktionäre regelmäßig an die deutsche Öffentlichkeit wandten. Die Verstaatlichung der Filmproduktion war 1942 mit der Fusion der verbliebenen Produktionsgesellschaften zur UFA-Film GmbH abgeschlossen. Neben weltanschaulichen Propagandafilmen wurden speziell zur Kriegszeit zahlreiche aufwendig hergestellte Unterhaltungsspielfilme zur Zerstreuung in Auftrag gegeben, etwa der im neuen Agfacolor-Farbverfahren gedrehte Kinoerfolg Münchhausen aus dem Jahr 1943. Die Verwendung des neuen Mediums Fernsehen kam demgegenüber über das Experimentalstadium im Großraum Berlin nicht hinaus.