Postkarte
Obwohl das private Pariser Postunternehmen Petite Post bereits 1760 offen lesbare Mitteilungen in sein Sortiment aufgenommen hatte, dauerte es bis zur postamtlichen Einführung der Postkarte noch ein gutes Jahrhundert: Am 1. Oktober 1869 wurde in Österreich-Ungarn die sogenannte Correspondenzkarte mit eingedrucktem Postwertzeichen ins Angebotssortiment aufgenommen. Kurze Zeit später zogen auch die deutschen Regionalstaaten nach.
Der Durchbruch der illustrierten Postkarte – so lautete seit 1872 die offizielle Bezeichnung – kam etwa 1896. Durch die Chromolithografie und die Schnellpresse war es nun möglich, die Karten mit farbigen Abbildungen in günstiger Massenproduktion herzustellen. Statt einer reinen Beschränkung auf die textliche Mitteilung rückten zusehends die Bildmotive ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Damit einhergehend verlagerte sich die Nutzung mehr und mehr ins Private: Glückwunsch-, Weihnachts- und vor allem Urlaubskarten fanden große Verbreitung. Die zeitgeistabhängigen Motive machten die Postkarte vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem begehrten Sammlerobjekt. 1927 erhielt sie ihr bis heute gültiges Standardformat. Seit dem flächendeckenden Siegeszug elektronischer Medien hat die Verbreitung stark nachgelassen.