Von der virtuellen Bibliothek in die Matrix

Abbildung: Daten-Matrix
Abstrakte Gestaltung einer komplexen Daten-Matrix
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Von der virtuellen Bibliothek in die Matrix

Die „Bibliothek 2.0“ als neuer Wissensraum

Bibliotheken wandeln sich in ein interaktives, in Echtzeit zugängliches weltweites Archiv.

Bernhard Robben, Der Computer als Medium, 2006

Das Schlagwort der virtuellen Bibliothek steht für die Verfügbarkeit von Wissen durch das Universalmedium Internet und für einen neuen Wissensraum, der vernetzt und multimedial ist. Gleichzeitig ist die virtuelle Bibliothek eine universelle Vorstellung, die auf den Traditionen einer Jahrtausende alten Buch- und Schriftgeschichte fußt: Sie schafft Zugang zu den unterschiedlichsten medialen Formen und Inhalten, sie verkörpert eine alte Utopie – den Zugang zum Weltwissen. Das Medium Buch löst sich künftig vermutlich mehr und mehr von seinem materiellen Körper, es bleibt aber trotz allem ein kulturelles „Format“.

Patrick Danowski und Lambert Heller prägten 2006 den Begriff der „Bibliothek 2.0“, einer Bibliothek, in welcher der Benutzer beteiligt und so selbst Teil des Bibliotheksbetriebs wird. Die Rollenverteilung zwischen dem Spezialisten Bibliothekar, der das Wissen aufbereitet, und dem Benutzer, der davon passiv profitieren soll, verschiebt sich: Beide nähern sich einander an. Inhaltlich hat die virtuelle Bibliothek keinerlei Begrenzung. Ein literarisches Vorbild für diese Unendlichkeit hat Jorge Luis Borges bereits 1941 in seiner Erzählung La biblioteca de Babel (dt.: Die Bibliothek von Babel) gegeben. Als digitale Parallelwelt aller denkbaren Informationen ist die Idee der virtuellen Bibliothek auch angelehnt an die Vorstellung der Matrix, die im gleichnamigen Film der Wachowski-Geschwister (1999) eine von Künstlichen Intelligenzen gesteuerte mediale Realität repräsentiert.