Avant Garde
Das einzige, wo Avant Garde gut aussieht, ist im Wort Avant Garde.
Ed Benguiat, Schnitt-Designer der Avant Garde
In den 1960er Jahren entstand in New York die Idee für ein Kunst- und Politikmagazin mit dem Titel Avant Garde. Für die grafische Gestaltung zeichnete Herb Lubalin verantwortlich. Mit einander berührenden, überlappenden und verschmelzenden Großbuchstaben konstruierte er eine dynamische geometrische Groteskschrift, die sich für Auszeichnungszwecke, Werbung und Logos eignete. Zur Inspiration legte ihm die Ehefrau des Magazin-Herausgebers, Soshanna Ginzberg, die Beobachtung aufsteigender Flugzeuge nahe: „Denke an ein Düsenflugzeug, das die Startbahn verlässt und in die Zukunft fliegt.“ Die ersten PostScript-Drucker hatten unter anderem die Avant Garde im Angebot.
Obwohl die Schrift als eine der einflussreichsten ihrer Zeit gilt und sich daher gut für retrospektive Zwecke eignet, lehnen sie viele Typografen als zu selbstverliebt und gekünstelt ab. So urteilt beispielsweise der Designer Alex W. White: „Eine Ansammlung derart extremer Formen erzeugt Müdigkeit in Textgrößen und lenkt alle Aufmerksamkeit auf sich, was bekanntermaßen die größte Sünde ist, die eine Schrift begehen kann.“