*1957

Neville Brody

Unkonventionelle Grafik mit Punk-Einfluss

Wenn die Zeit reif ist, einen Band über die Pioniere moderner Typografie der 1980er Jahre herauszubringen, wird die britische Sektion möglicherweise zu einer One-Man-Show werden: Schreiben Sie ‚B für Brody’, groß. 

Martin Colyer, Blueprint, Mai 1985

In den 1980er Jahren sorgte der junge Londoner Designer Neville Brody vor allem durch seine innovativen grafischen Arbeiten für die  beiden britischen Lifestyle-Magazine The Face (1981-1986) und Arena (1987-1990) für Aufsehen. Für The Face entwickelte Brody die neue Grotesk-Schriftart Industria. Zudem gestaltete er mehrere Platten-Cover für alternative Musiklabels, darunter Alben von bekannten Pop-Bands wie Depeche Mode und Cabaret Voltaire. Als prägenden stilistischen Einfluss gab er die jugendliche Punk-Subkultur an, deren unkonventionelle Verweigerungshaltung er auf das Terrain der Grafik übertrug: Seine mutigen, bis an die Grenze der Unleserlichkeit reichenden Entwürfe festigten Brodys Ruf als radikaler Erneuerer der Typografie, die er ins Computerzeitalter überführte. Die 1988 erschienene publizistische Werkschau The Graphic Language of Neville Brody avancierte mit über 120.000 verkauften Exemplaren zu einem weltweiten Bestseller.

Gemeinsam mit Erik Spiekermann und dessen Frau Joan gründete der britische Designer im Jahr 1990 die digitale Schrifthersteller-Firma FSI FontShop International, vier Jahre später gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Fwa Richards ein eigenes Grafik-Büro namens Research Studios in London.